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Interview mit Henry Hoffmann: “Der Kreis wird sich schließen”

Interview mit Henry Hoffmann: “Der Kreis wird sich schließen”

Am 3. August 1997 wurde Henry Hoffmann in Bergisch Gladbach – Bensberg geboren und sein Vater brachte ihn frühzeitig mit Eishockey in Verbindung. Schon früh ging er nach Nordamerika, wo er sein Studium gut mit seinem Eishockey kombinieren konnte. Coronabedingt kam er letztes Jahr zurück nach Deutschland und spielte für die Eisbären in Hamm  (Oberliga).

Wie kamen Sie überhaupt zum Eishockey, was lief >falsch<, dass Sie nicht, wie die meisten Kinder in dieser Region dem Fußball hinterhergejagt sind?

Ich denke, dass mein Vater die Hauptschuld daran trägt! Er nahm mich schon sehr früh mit zu Spielen der Kölner Haie und ich war direkt fasziniert von dieser Sportart. Mit drei Jahren habe ich schon das Schlittschuhlaufen gelernt, weil ich mit meinen Eltern öfters in der nicht weit entfernten Eissporthalle in Bergisch Gladbach/Bensberg war – und dort habe ich auch meine ersten Erfahrungen mit dem Eishockey gemacht. Fußball hatte nie eine richtige Chance bei mir!

Wie ging es dann weiter?

Mit 11 Jahren bin ich dann zu den Kölner Haien gewechselt, wo ich auch meine ganze Jugendzeit bis hin zur U-19 verbracht habe und habe  für 18 Monate in  der 1 b – Mannschaft der Haie gespielt bevor ich nach Vancouver (Kanada) gegangen bin, um dort zu studieren und gleichzeitig meinen Traum >in Nordamerika Eishockey zu spielen< Realität werden zu lassen! Zuerst war ich zwei Jahre am Wiliston State College (ACHA II – American Collegiate Hockey Assoziation II) und bin dann zu Studienzwecken (Management, BWL) an die >University of Oklahoma< gegangen, wo ich auch Eishockey spielen konnte – sogar eine Stufe höher in der ACHC! Es war eine prima Zeit und ich kann diesen Weg wirklich nur weiterempfehlen, wenn es machbar ist – ich habe die Sprache gelernt, eine andere Kultur und im Eishockey habe ich mich auch verbessert! Nachdem ich meinen >Bachelor< drüben gemacht habe, bin ich auf Grund von Corona jetzt hier geblieben und habe mich entschieden den >Master< online zu machen. Da Eishockey zu meinem Leben gehört, habe ich zuerst bei den Selber Wölfen in der Oberliga-Süd angefangen. Da es aber nicht so richtig passte, bin ich dann ein Eisbär in Hamm geworden. Mein erstes Profijahr war eine großartige Erfahrung und ich konnte mich auch wieder akklimatisieren – es ist schon eine kleine Umgewöhnung! Es war eine gute Sache – ich bekam viel Spielzeit und es machte einfach sehr viel Spaß!

Sie wurden Verteidiger – wer war Ihr Vorbild, Ihr Idol?

Ich hatte einige Spieler, denen ich nachgeeifert habe, von denen ich mir das Beste abgucken wollte! Obwohl ich Verteidiger war, werden wollte, war Sid(ney) Crosby (Pittsburgh Penguins) immer ein Vorbild für mich. Er verkörperte einfach den perfekten Spieler, alles sah so leicht aus! Wenn ich aber einen Verteidiger nennen sollte, war es Nicklas Lidström von den (Detroit) Red Wings – er war immer einer der besten seines Faches und zählt immer noch zu den besten in der Geschichte dieses Sports. Er war kein Rauhbein, war sehr fair, hatte ein super Stellungsspiel, spielte mit Köpfchen, war immer präsent – ja, und das hat mich halt fasziniert!

Neben dem Eishockey, was betreiben Sie so als „Ausgleichssport“?

Ich verbringe ziemlich viel Zeit mit der Familie und Freunden. Ich tausche den Eishockeyschläger gerne gegen einen Golfschläger, mache aber eigentlich alles was mit Sport zu tun hat  gerne. Tennis gehört dazu und ab und an gehe ich auch mit Freunden kicken. Klar, das Studium darf natürlich auch nicht vergessen werden.

Was werden Sie nach dem Studium für einen Job anstreben?

Diese Frage ist sehr gut – mit ihr beschäftige ich mich jetzt auch! Ende des Jahres werde ich meinen ‚Master‘ machen und dann plane ich so etwas Ähnliches zu machen, wie ich es jetzt auch schon mache. Ich arbeite nämlich für eine Sportagentur (‚Scholarbook‘), die Interessierten hilft Sportstipendien in den USA zu bekommen. Das war für mich bisher eine tolle Erfahrung und ich überlege, ob ich nach meinem Abschluss in dem Unternehmen bleibe oder etwas Eigenes aufbaue. So einen konkreten Berufswunsch habe ich noch nicht – bin noch in der Findung! Mittelfristig möchte ich aber doch etwas Eigenes auf die Beine stellen.

Könnten Sie sich vorstellen, wieder den Kreis zu schließen und zu den REALSTARS zurückkehren?

Natürlich habe und spiele ich mit dem Gedanken wieder hier zu spielen, wo alles anfing! Es ist sicherlich eine Option für die Zukunft. Aber ich kann jetzt noch nicht sagen, wann, ob, wie das aussehen wird. Es wird auch ein bisschen von meiner beruflichen Zukunft abhängen, ob ich in überhaupt in Köln bleibe, … . Vielleicht gehe ich auch wieder ins Ausland, oder eine andere Stadt. Es gibt noch viele Unwägbarkeiten. Aber es würde mich schon reizen, wieder für meine REALSTARS die Schlittschuhe zu schnüren – wenngleich ich auch noch zwei, drei Jahre in der Oberliga spielen möchte. Wir müssen mal abwarten, wo die Reise hingeht!

Mir kam auch zu Ohren, dass Sie mit Ihren Connections (Verbindungen) im amerikanischen Eishockey auch hilfreich für die REALSTARS sein könnten!

Ja, eventuell! Einer meiner ehemaligen Trainer kam auf mich zu und fragte, ob ich ihm helfen könne. Er habe zwei junge Spieler, die gerne in Europa spielen würden. Ich hatte mit Peter Schüller (Vorstandsmitglied) ein Gespräch, und wir haben ein paar Möglichkeiten erarbeitet, wie wir in diesem Fall weiter vorgehen wollen. Zuerst einmal würden wir zwei Gastfamilien brauchen – alles Weitere folgt!

Die REALSTARS haben mit Alex Sulzer ein neues Aushängeschild, einen ehemaligen NHL-, Nationalmannschafts- und DEL-Spieler im Vorstand!

Ich bin der festen Überzeugung, dass mit Alex einiges passieren kann und wird. Ich denke, dass vor allem der Nachwuchs gefördert und davon profitieren wird. Er wird in Bergisch Gladbach viel bewegen. Er hat auch dieses >synthetische Eis< – ich hätte mir damals so etwas gewünscht. Aber mal abgesehen davon ist er auch eine Persönlichkeit des deutschen Eishockeys, der viel Erfahrung und „know how“ mitbringt. Durch die Erfolge der Nationalmannschaft, die stärker ins Rampenlicht rückende „(Penny)-DEL“, wird Eishockey in Deutschland immer populärer und Alex (Sulzer) wird den Standort Bergisch Gladbach immer weiter nach vorne bringen – er ist ein Glücksfall für die REALSTARS und das Eishockey generell. Selbst für mich, der ich nur in meinen frühen Jahren hier aktiv war, ist es etwas Schönes, zu sehen, dass einer wie Alex Sulzer hier in den Vorstand gewählt wird.

Wer wird NHL Champion 2021?

Tampa hat eine unwahrscheinlich gute Mannschaft und ist wohl auch etwas talentierter was die Qualität der Spieler angeht. ABER ich drücke den Canadiens die Daumen, weil die seit einer sehr langen Zeit (1993) den Stanley Cup nicht mehr gewonnen haben und die kanadischen Vereine in den letzten Jahren immer schlechter werden. Es wäre echt cool, würde der Stanley Cup Sieger 2021 Montreal heißen!

Sportartwechsel zum Randsport Fußball – wer wird Europameister?

Natürlich Deutschland – hätte ich gesagt! Schade, dass wir gegen England ausgeschieden sind. Nach den favorisierten Franzosen und Spaniern mussten auch wir dran glauben! Ich glaube, jetzt wird Italien, die bisher einen famosen Lauf hatten,  Europameister!

Vielen Dank!

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