Das Trainergespann hatte noch gewarnt, aber diese Warnung stieß nicht auf offene Ohren – gegen die Grizzlys aus Bergkamen setzte es eine 4:5 (1:2,3:0,0:2,0:1) Heimpleite nach Verlängerung. Mit Tim Ratmann fehlte zwar ein ruhender Pol in der Abwehr und mit David Val und Eric Peters zwei wichtige Akteure im Sturm, aber das kann und soll nicht als Entschuldigung gelten, denn dafür standen mit Max und Erik Thiel Zwillinge, die neu zum Team gestoßen sind, auf dem Eis und haben sich direkt mit jeweils einem Tor und zwei Vorlagen hervorragend ins Team einfügt.
Schon in der 3. Spielminute musste Tjaard Jansen, der dieses Mal das Tor hütete, hinter sich greifen, als er einen abgefälschter Schuss passieren lassen musste. In der 10. Minute folgte durch Marvin Ratmann der Ausgleich – Moritz Hofschen und Lasse Bach hatten sich auf der rechten Seite schön durch kombiniert, passten zu Ratmann und dieser vollendete vollkommen humorlos mit einem trockenen Schuss ins rechte Eck. Wer jetzt dachte, jetzt läuft es, sah sich getäuscht, denn obwohl der Wille da war, wollte kein Treffer für unsere RealStars fallen – es fehlte das Zusammenspiel! Die Grizzlys machten es besser – in der 17. gingen sie wieder in Führung und Jansen war machtlos – 1:2. So ging es auch in die Pause.
Hier schien der Coach, Daniel Pering, die richtigen Worte gefunden zu haben, den die RealStars kamen wie ausgetauscht aus der Kabine, auf einmal war das Glück auf unserer Seite und es kam die Zeit unserer Newcomer – die Uhr stoppte bei 22:51 als Max Thiel sein erstes Tor für unsere RealStars gelang. Die Scheibe wurde vor das Tor gespielt, es wurde Unübersichtlich, nur der 18 Jährige behielt den Überblick, nachdem Sebastian Schmitz und sein Zwillingsbruder Erik die schwarze Hartgummischeibe irgendwie zu ihm beförderten – er schoss den Puck dann an Freund und Feind vorbei ins Tor – der Jubel war groß, der erneute Ausgleich erzielt.
Der Jubel wurde noch größer, als in der 34. Minute der erste Führungstreffer für uns fiel – dieses Mal war es Erik Thiel, der die Vorarbeit seines Bruders und Florian Bosbachs eiskalt vollstreckte und dem gegnerischen Torhüter keine Chance ließ – rechts oben schlug es ein! 3:2! Die letzte Minute des Mittelabschnitts war angebrochen, als die Stunde eigentlich immer ziemlich unauffällig, aber immer mit vollem Einsatz spielenden Verteidiger Florian Frischs, schlug. Er erkämpfte sich den Puck an der eigenen Grundlinie und startete an der rechten Bande einen Sturmlauf. Gegner, die sich ihm in den Weg stellen wollten, wurden einfach überrannt – keiner hatte auch nur den Hauch einer Chance Frisch aufzuhalten. Immer an der Bande entlang. In der Mitte des gegnerischen Drittels angekommen, zog es ihn in Richtung Tor. Immer voll in Fahrt schießt er das Spielgerät über die rechte Schulter des machtlosen Keepers unter die Latte – ein Traumtor – 4:2 (39:43). Alles schien gelaufen zu sein! Pause!
Das dachten vielleicht auch unsere Spieler, denn auf einmal waren die Tugenden des Mitteldrittels wieder wie weggeblasen. Anstatt zusammenzuspielen verzettelte man sich in Einzelaktionen – aber es schien noch einmal gut zu gehen! Tat es auch – bis zur 57. Minute! Dann nahm das Unheil seinen Lauf. Ein Verzweiflungsschuss von der Blauen Linie fand den Weg ins Netz – 4:3! 84 Sekunden später dann der Ausgleich, praktisch eine Kopie des Anschlusstores! Die restlichen Sekunden blieben torlos und so sollte die Overtime entscheiden.
In dieser höchstens 5-minütigen Overtime (bis ein Tor fällt, fällt keins, gibt es ein Penaltyschießen) dominierten unsere RealStars eindeutig und hatten auch drei glasklare Tormöglichkeiten, um das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden – aber das Ding wollte einfach nicht rein. Lasse Bach hatte zwei Chancen, aber das Pech klebt ihm im Moment am Schläger. Machte er in der letzten Saison noch zwei Tore aus einer Chance, ist er momentan nahezu am verzweifeln – nichts will rein! Aber auch diese Pechsträhne wird zu Ende gehen – Geduld ist gefragt!






Bilder Yvonne RealStars

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