• Eissportverein Bergisch Gladbach e.V.
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Kälte als Stromfresser KStA vom 08.07.2022 – Interview mit Jörg Scholtz

Kälte als Stromfresser KStA vom 08.07.2022 – Interview mit Jörg Scholtz

Kälte als Stromfresser

Eissportverein muss auf steigende Energiekosten reagieren – von Claus Boelen-Theile

Bergisch Gladbach. Der dicke Hammer kommt auf jeden Fall. „Wir können kaum Strom spa­ren. Damit müssen wir ja die Käl­te fürs Eis machen”, sagt Jörg Scholtz, Vorsitzender vom Eis­sportverein Bergisch Gladbach (ESV). Die Eisarena an der Saaler Mühle betreibt der Verein, und die Energiekrise mit galoppie­renden Preisen bereitet den Mit­gliedern größte Sorge. „Beim Strom verdreifachen sich die Kosten gerade”, stellt Scholtz fest. Eine Galgenfrist gibt es nicht.

Um gegen zu steuern, sollen Brennstoffzellen kommen. In den nächsten Wochen hofft der Vorsitzende auf den Einbau, möglichst bis zum Saisonstart Ende August oder Anfang Sep­tember. Die Zellen würden mit Gas betrieben und erzeugten Strom. „Solche Anlagen laufen extrem effizient.” Ob es zusätz­lich noch ein Blockheizkraft­werk (BHKW) geben werde, sei offen. Die Prüfung auf Wirt­schaftlichkeit sei noch nicht ab­geschlossen. Im Idealfall könnte der ESV künftig selbst heizen und überschüssigen Strom ins Netz einspeisen. Auch ein Block­heizkraftwerk laufe mit Gas, was hier eine Hürde sei. Viele Mög­lichkeiten, um Strom einzuspa­ren, gebe es nicht. „Für das Küh­len benötigen wir Strom, für das Heizen Gas.” Aber das Heizen in einer Eislaufhalle sei keine gro­ße Sache. Das Kühlen des Eises schon.

Die Preissteigerungen beim Strom schlagen für den Verein sofort mit Wucht durch. Für das Gas habe der Club noch einen Vertrag für ein Jahr, sagt Scholtz. Danach werde es auch hier teu­rer. Der Verein habe kaum ein an­dere Chance, als die Eintritts­preise für die Eishalle leicht zu erhöhen. Mit der Belkaw als En­ergielieferanten ist Scholtz im Gespräch, aber große Hoffnun­gen hat der Vorsitzende nicht. Auch die Energieversorger kauf­ten Gas und Strom zu teuren Preisen auf dem Markt ein. Mehr als 10 000 Euro an Stromkosten zusätzlich aufzufangen, sei oh­ne Weiteres nicht möglich. Die Stadt, von der der ESV die Eishal­le seit 2017 gepachtet hat, seien auch keine Wunder zu erwarten. Das Grundstück gehöre der Stadt, der Verein sei für den Sportbetrieb zuständig. „Die Aufgaben sind im Vertrag klar geregelt.” Dass es mit der Eishal­le nicht einfach werden würde, habe der Verein schon bei der Unterschrift unter dem Vertrag gewusst. Mit Enthusiasmus sei­en bislang alle Hürden genom­men werden. So werde es auch in Zukunft sein. „Das Problem, das wir haben, haben andere auch”, sagt Scholtz. „Wenn auch nicht so extrem.” Bei den Fußballver­einen würden beispielsweise die Ausgaben für das Flutlicht teu­rer.

An und in der Eishalle sind die Mitglieder auch in diesen Tagen am Arbeiten. Unter dem Tribü­nenbereich sind die Kabinen für Jugendspieler geschaffen wor­den. Geplant ist auch die Moder­nisierung der öffentlichen Besu­chertoiletten. Diese stammten noch aus der Anfangszeit der Halle, errichtet Ende der 1970er-Jahre. „Da muss was getan werden”, sagt Scholtz. Im Außenbe­reich sind Pflasterarbeiten ge­plant. Der Vorsitzende: „Es ist immer etwas zu tun.” Der ESV hoffe auf Sportfördermittel für die Toilettensanierung.” Auch weitere Fördergelder seien will­kommen. Der Haken sei der Ei­genanteil von 50 Prozent. Auch dieser müsse vom Verein aufge­bracht werden.

Die Energiefrage, sagt Scholtz, habe mit dem Kühlmit­tel im Grunde wenig zu tun. Die alte Anlage, die mit dem gefähr­lichen Ammoniakgas betrieben wurde, hatte der Verein schon kurz nach Übernahme durch ei­ne auf Sole-Basis getauscht. Der Geruch nach Ammoniak hatte kürzlich einen Großeinsatz der Feuerwehr an der Eishalle aus­gelöst. „Das sind Abläufe, die die Feuerwehr so ausführen muss”, sagt Scholtz. Die letzten verblie­bene Ammoniakreste aus der Al­tanlage seien zwischenzeitlich abgepumpt und entsorgt wor­den. Das Thema Ammoniak hat Scholtz abgehakt. Das Thema Energiekosten ist geblieben.

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